Google+ Gritstone Seakayaking: Globeboot 2012 in Dresden

Samstag, 19. Mai 2012

Globeboot 2012 in Dresden

Am 12./13. Mai 2012 lud die Globetrotterfiliale Dresden zur mittlerweile 20. Globeboot ans Elbufer. Neben den dort möglichen Boottests hatte ich aber noch einen weiteren Grund das Event zu besuchen. Christian Zicke von Outdoordirekt wollte mein Boot mit zu Lettmann nehmen, um dort den defekten Skegkasten reparieren zu lassen. Gesagt, getan… ein paar Minuten nach der Ankunft auf dem Gelände des Verein Kanusport Dresden e.V. war der Cetus auch schon umgeladen und auf Christians Hänger verzurrt.

Viele namhafte Hersteller wie Lettmann, Prijon, Current Designs, Wilderness, Feathercraft, Pakboats, Triton, Nortik, Gatz, u.a. gaben sich hier an der Elbe die Klinke in die Hand.

Zusätzlich gab es weitere Angebote abseits des Wassersports, wie Nordic Sports, Bogenschießen, Klettern, eine Kocherausstellung sowie eine Zeltausstellung mit zahlreichen Rabatten auf die ausgestellten Zelte.


Ich habe zusammen mit einigen Freunden die Gelegenheit genutzt, um zahlreiche Seekajaks, Faltboote und Canadier auszuprobieren. Und eines kann ich gleich vorweg nehmen: ich bin froh, dass ich vor meiner Bootsauswahl nicht die Möglichkeit hatte solch eine große Anzahl an Booten probezupaddeln! Hinterher kann man sich noch viel schwerer entscheiden, welches Boot es werden soll! Was aber nicht heißen soll, dass ausgiebige Testfahrten vor dem Kauf keinen Sinn machen. Gerade was die Langstreckentauglichkeit betrifft sollte man sich viel Zeit nehmen um ein Boot auf Herz und Nieren zu prüfen!

Folgende Boote sind wir gepaddelt:

    • Triton Ladoga Advanced
    • Nortik Navigator
    • Lettmann Streamliner S
    • Lettmann Magellan
    • Lettman Eski 475
    • Lettmann Nordstern
    • Lettmann Biskaya
    • diverse Prijon-Modelle
    • diverse Canadier
    • diverse 2er Kajaks

Insgesamt kamen wir auf etwa 15 unterschiedliche Boote. Einziges Manko: es waren nahezu keine Spritzdecken vorhanden. Lediglich Christian hat mir seine eigene geliehen.

Da die meisten Boote schon eine Weile auf dem Markt sind, möchte ich mich mit Details auf den neuen Lettmann Biskaya beschränken. Hier hatte Christian sein eigenes Boot mitgebracht, mit welchem er erst vor kurzem eine Tour in Griechenland unternommen hat um es auf Herz und Nieren zu prüfen. Da es sich hier um einen Prototyp handelte, waren einige kleine Mängel vorhanden, welche bei den jetzigen Modellen beseitigt wurden. Hierzu zählte vor allem der ziemlich schwergängige Auf- und Niederholer der Skeg/Ruder-Kombination.

Der Lettmann Biskaya und der P&H Cetus ähneln sich vom Aussehen und Fahrverhalten stark. Beide verfügen über eine hohe Anfangs- und Endstabilität und lassen sich hervorragend über Kanteneinsatz fahren und steuern. Kleiner Unterschied: der Biskaya fühlt sich ein wenig verspielter und wendiger an, im Cetus dagegen fühle ich mich kompakter und etwas besser ins Boot „eingepasst“. Bei kleinen kurzen Wellen macht der Biskaya keine Probleme, egal aus welcher Richtung die Wellen kommen. Allerdings macht der Cetus für mich einen etwas stabileren Eindruck als der Biskaya. Beim Abstützen auf den Süllrand gibt der Biskaya etwas nach, während sich bei meinem Cetus nichts rührt! Das kann allerdings auch an der Materialkombination liegen. Leider weiß ich nicht, um welche Kombination es sich bei Christians Boot handelt. Mein Cetus MV ist aus Diolen gefertigt, allerdings dementsprechend nicht besonders leicht. Hier hat der Biskaya die Nase vorn.

Der Sitz des Biskaya ist sehr bequem, nur störte mich die Begurtung des Rückenpolsters. Die langen Gurte sind oft im Weg beim Aufziehen der Spritzdecke über den Süllrand.

Lettmann hat im Biskaya vorn und hinten Ovalluken verbaut, womit auch sperrige Gegenstände gut ins Boot geladen werden können. Leider verklemmen sich in diesen beim Schließen gerne mal die Rundumleinen, da diese sehr nah an den Deckeln vorbeilaufen - hier sollte man also etwas aufpassen, um keine nasse Überraschung zu erleben. Für einen Einblick von außen in die Luken sind die Schottwände transparent gehalten. Für die Skeg/Ruder-Kombination ist im Biskaya der Lettmann Ergo Steuerblock auf einer Mittelschiene verbaut. Den Steuerblock fand ich nicht so angenehm für die Fußhaltung wie meine Fußrasten oder die Schottwand, zumal die Mittelschiene dafür prädestiniert ist durch den eingetragenen Sand zu klemmen oder zu blockieren. Der Steuerblock ist dann reichlich schwer zu verstellen. Sollte der Steuerkopf der Ruderanlage gewartet werden müssen, so kann man diesen über eine ins Oberdeck eingelassene Öffnung erreichen, welche lediglich mit Silikon eingeklebt ist, und somit mit einfachen Mitteln zu öffnen ist.

Fazit meiner Probefahrt mit dem Lettmann Biskaya: ein dem Cetus sehr ähnliches Boot welches mir sehr viel Spaß gemacht hat… mit minimalen Abstrichen in einigen Bereichen.

Sehr zum Paddelspaß beigetragen haben aber auch die Lettmann Paddel. Hier konnte ich ein Ergonom-Paddel und das Nordic-Wing-Paddel von Lettmann ausprobieren, wobei ich sagen muß, dass ich beim Wing-Paddel erst mal die Rotationstechnik richtig lernen müsste, um dieses ordentlich zu fahren, da man bei diesen Paddeln auf reinen Zug und Druck kaum Vortrieb erzeugt. Ich habe mein Bestes gegeben, aber ein Rennkajakfahrer hätte sicherlich einiges zu Lachen gehabt!

Ich kann vor allem für mich festhalten, dass der Unterschied zwischen Plastik- und Laminatbooten deutlich zu spüren ist, auch wenn die PE-Boote den Vorteil haben, dass sie unempfindlicher sind. Laminierte Boote machen deutlich mehr Spaß, woran auch immer das liegen mag.

(Leider konnte ich nicht ganz so viele Bilder vom neuen Biskaya machen wie geplant, da das Boot zwischendurch mit einem Tester „verschwunden“ war und erst nach 2-3 stündiger Probefahrt wieder zurück war. Ich glaube Christian ist ein Stein vom Herzen gefallen, als man den betreffenden Paddler gefunden und zurück zum Testareal beordert hat.)

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